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Leitfaden zum Software-Defined Data Center

Aktualisierung: 14. Sep 2022 by
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Rechenzentrum-Switches

So ziemlich jeder, der mit Datenverarbeitung in der einen oder anderen Form zu tun hat, kennt und nutzt ein Rechenzentrum. Dabei handelt es sich um eine leistungsstarke Plattform, die den gesamten IT-Betrieb und die Ausrüstung eines Unternehmens zur Speicherung, Verarbeitung, Sicherung und Verwaltung von Daten und Anwendungen zentralisiert. In der Regel befindet es sich an einen physischen Standort, an dem sich der IT- und Computingservice und deren Infrastruktur befinden. Ein solches Rechenzentrum beherbergt Server, Speichersubsysteme, Netzwerkswitches, Router, Firewalls und natürlich Kabel und physische Racks, mit denen all diese Komponenten organisiert und miteinander verbunden werden können. Doch neben einem solchen Hardware orientierten Rechenzentrum, existieren mittlerweile immer mehr Software basierte Rechenzentren (SDDC), die virtuell aufgebaut sind.

Was ist ein Software-Defined Data Center?

Ein Software-Defined Data Center ist ein virtuelles Rechenzentrum und somit eine kostengünstigere, flexiblere und praktischere Alternative zu einem Rechenzentrum vor Ort. Anstatt sich auf physische Hardware zu verlassen, ermöglicht ein virtuelles Rechenzentrum einem Unternehmen, cloudbasierte Ressourcen zu nutzen und eine skalierbare Infrastruktur zu schaffen, die sich perfekt an den betrieblichen Anforderungen orientiert. Ein softwarebasiertes Rechenzentrum bietet die gleichen Möglichkeiten wie sein physisches Gegenstück. Es ermöglicht einem Unternehmen die Bereitstellung von: Server, Rechenleistung, Speicher, Netzwerkkomponenten.

Entsprechend einem traditionellen Rechenzentrum stellt ein SDDC IT-Kapazitäten wie Dateifreigabe, Messaging Operationen, Operationen mit Datenbanken, maschinelles Lernen u. v. m. bereit, die die Arbeitsabläufe von Anwendungen und Geschäftsaktivitäten ermöglichen.

SDDC Architektur und Komponenten

Ein virtuelles Rechenzentrum basiert in seinen Grundzügen logischerweise auch auf einer Hardware-Basis. Diese physische Schicht besteht aus Rechen-, Netzwerk- und Speicherkomponenten. Die Rechenkomponente enthält die Server, auf denen die Rechen-, Verwaltungs-, Umgebungs- und Mitarbeiterprozesse ausgeführt werden. Die Speicherkomponente bietet die physische Basis für das SDDC und die Cloud für die IT-Automatisierung.

Hinzu kommt die virtuelle Infrastruktur. Diese umfasst die Virtualisierungsplattform mit Hypervisor, einer Software, die für die Erstellung und Steuerung der VM zuständig ist, das Ressourcenpooling zur Steuerung der einzelnen Ressourcen-Hierarchien und die Virtualisierungssteuerung. Weitere Prozesse und Technologien steuern die Infrastruktur, um IaaS (Infrastructure as a Service) und PaaS (Platform as a Service) zu ermöglichen.

Als weitere Komponente umfasst die Cloud-Management-Schicht den Servicekatalog, der die bereitzustellenden Funktionen beherbergt, die Orchestrierung, die die Arbeitsabläufe zur Bereitstellung der Katalogelemente bereitstellt sowie das Self-Service-Portal, das den Endbenutzern die Nutzung des SDDC ermöglicht.

Zusätzlich Elemente sind das Servicemanagement, die Business Continuity und Sicherheitsprogramme. Je nach Anbieter gestalten sich die Komponenten unterschiedlich, entsprechen aber in der Regel dem aufgeführten Aufbau.

Leitfaden zum Software-Defined Data Center

Was sind die Vorteile eines Software-Defined Data Center?

Gegenüber herkömmlichen Rechenzentren bieten virtuelle Rechenzentren einiges an Vorteilen. Der Hauptvorteil virtueller Rechenzentren ist die Möglichkeit, Kapazitäten hinzuzufügen oder zu entfernen, ohne dass Hardware installiert oder abgebaut werden muss. Dabei gestaltet es sich auch noch kostengünstig und schnell. Das sind alles Eigenschaften, die ein Rechenzentrum vor Ort nicht bieten kann. Jede abstrakte Komponente läuft auf der Virtual Machine (VM) für die der Kunde eine Nutzung auf Pay-per-Use-Basis bezahlt.

Ferner bietet die Virtualisierung physischer Komponenten einige weitere Vorteile.

Kostenersparnis

Gegenüber einem physischen Rechenzentrum lassen sich die Kosten für Bau, Ausstattung und Wartung der Anlage. Außerdem fällt die Einstellung und Ausbildung von Teams zur Verwaltung des Rechenzentrums und die Einrichtung von Backup-Komponenten für den Fall, dass die Nachfrage oder der Datenverkehr steigen weg. Durch die Verwendung des Pay-per-Use-Modells werden auch die allgemeinen Kosten reduziert. Das Unternehmen zahlt nur für die vom Team genutzten Ressourcen, wobei jede virtuelle Komponente die optimale Kapazität nutzt. Entsprechend besteht keinerlei Bedarf an Standby-Kapazitäten, da sich die Kapazitäten innerhalb kürzester Zeit an steigende Anforderungen anpassen lassen.

Einfachere Verwaltung

Beim Betreiben eines virtuelles Rechenzentrums ist der Cloud-Anbieter für die Wartung der zugehörigen Infrastruktur verantwortlich. Das interne Team des nutzenden Unternehmens verwaltet nur die virtuellen Maschinen, was ein Prozess, der aus der Ferne, schnell und in Echtzeit möglich ist, ist. Kunden verwalten ein virtuelles Rechenzentrum in der Regel von einem einzigen Computer aus. Zentralisierte Tools und Schnittstellen bieten einen umfassenden Einblick in die IT-Ressourcen und ermöglichen es den Administratoren, die Nutzung zu optimieren. So kann innerhalb weniger Minuten ein virtuelles Büro auf einem persönlichen Gerät installiert und der Einarbeitungsprozess von Mitarbeitern beschleunigt werden.

Schnelle Bereitstellung neuer Komponenten

Ein SDDC ermöglicht den IT-Administratoren virtuelle Server und Desktops in kürzester Zeit einzurichten. Sie können auf ein vorkonfiguriertes Image oder eine Mastervorlage zurückgreifen oder gar einen Klon einer vorhandenen virtuellen Maschine erstellen.

Vermeidung von Ausfallzeiten

Da führende Cloud-Anbieter eine hohe Verfügbarkeit von 99,999 Prozent garantieren, kommt es zu keinen nennenswerten Ausfallzeiten. Sollte eine Datenwiederherstellung notwendig sein, so erfolgt sie innerhalb weniger Minuten. Mehr als 75 Prozent der Ausfallzeiten in Netzwerken sind auf Fehler von Mitarbeitern zurückzuführen. Entsprechend hilft ein virtuelles Rechenzentrum auch dabei, Ausfallzeiten zu verhindern, indem es menschliche Fehler größtenteils ausschließt. Da bei einem virtuellen Rechenzentrum kaum manuelle Tätigkeiten notwendig sind, kann sich das Team auf die Automatisierung verlassen, die weniger anfällig für Fehler ist und so die Ausfallzeiten vermeiden.

Einfachere Sicherheit

Die Verwaltung der Sicherheit eines SDDC ist weitaus einfacher umzusetzen als der Schutz eines herkömmlichen Rechenzentrums, da sich nicht um die physische Sicherheit gekümmert werden muss. Bezogen auf die IT-Sicherheit, können Unternehmen, die ein virtuelles Rechenzentrum nutzen, separate Sicherheitsrichtlinien für verschiedene Verwendungszwecke, Konzepte und gewünschte Schutzanforderungen einrichten. So können intelligente Cloud-Sicherheitsrichtlinien auch dazu beitragen, sicherzustellen, dass die auf SDDC bezogene Aufgaben wertvolle Daten und Anwendungen nicht gefährden. Auch unterstützen die meisten Anbieter ihre Kunden mit verschiedenen Cybersicherheitsdiensten.

Warum wird ein Software-Defined Data Center (SDDC) verwendet?

Der Grund, warum viele Unternehmen auf SDDC setzen, liegt auf der Hand. Ein virtuelles Rechenzentrum ist insgesamt flexibler und lässt sich schneller den eigenen Bedürfnissen anpassen, als ein physisches. Auch sind die geringeren Kosten ein wesentliches Argument für die Verwendung, denn es entfallen Personalkosten für die Wartung und Pflege, Investitionskosten für die Hardware und nicht zu vernachlässigen, die Stromkosten zum Betreiben eines eigenen Rechenzentrums. Zudem sind Sicherheitsaspekte einfacher umzusetzen. Ebenfalls ausschlaggebend ist die Vermeidung von Ausfallzeiten, da alle relevanten Anbieter eine annähernd einhundert prozentige Verfügbarkeit garantieren. Die Nutzung von Software-definierten Rechenzentren wird zukünftig immens steigen, da immer mehr Anwender die Vorteile darin erkennen.

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