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Strukturierte Verkabelung: Backbone-Verkabelung vs. horizontale Verkabelung

Veröffentlicht am 16. Jun 2019 by
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Strukturierte Verkabelung: Backbone-Verkabelung vs. horizontale Verkabelung

 

Computernetzwerke erfordern in der Regel eine komplizierte und spezifische Verkabelung, insbesondere im geschäftlichen oder wissenschaftlichen Bereich. Die für die Verkabelung der Netzwerke verwendeten Kabel müssen aus bestimmten Materialien bestehen. Backbone-Verkabelung und horizontale Verkabelung sind zwei der wichtigsten Verkabelungsmethoden, die im heutigen strukturierten Verkabelungssystem verwendet werden. Da Backbone-Verkabelung und horizontale Verkabelung viele Unterschiede aufweisen, unterscheiden sich auch die verwendeten Kabel dieser beiden strukturierten Verkabelungssysteme. Worin besteht also der Unterschied zwischen ihnen? Welche Kabel sind für die Backbone-Verkabelung und die horizontale Verkabelung geeignet? Diese und weitere Fragen beantworten wir in folgendem Beitrag.

Grundlagen strukturierter Verkabelungssysteme

Um die Eigenschaften der Backbone-Verkabelung und der horizontalen Verkabelung zu begreifen, sollte man zunächst die fünf Subsysteme der strukturierten Verkabelung verstehen. Diese fünf Subsysteme sind häufig innerhalb eines Gebäudes zu finden und miteinander verbunden, so dass verschiedene Arten von Daten konsistent und sicher übertragen werden können (siehe Abbildung unten).

  •  Geräteraum (Equipment Room): Ein Raum mit technischen Geräten, die die Nutzer im Inneren des Gebäudes versorgen.
  •  Telekommunikationsraum (Telecommunications Room): In diesem Raum befinden sich die Telekommunikationseinrichtungen, die die Backbone- und horizontalen Verkabelungssubsysteme verbinden.
  •  Backbone-Verkabelung (Backbone Cabling): Ein Verkabelungssystem, das die Geräte- und Telekommunikationsräume verbindet.
  •  Horizontale Verkabelung (Horizontal Cabling): Das Verkabelungssystem, das Telekommunikationsräume mit einzelnen Anschlüssen oder Arbeitsbereichen auf dem Stockwerk verbindet.
  •  Komponenten des Arbeitsbereichs (Work Area Components): Diese verbinden Endgeräte mit den Anschlüssen des horizontalen Verkabelungssystems.

Backbone-Verkabelung

Die Backbone-Verkabelung wird auch als vertikale Verkabelung oder Verdrahtung bezeichnet. Es stellt die Verbindung zwischen Telekommunikationsräumen, Geräteräumen und Zugangseinrichtungen her. Diese Backbone-Verkabelungen werden typischerweise von Stockwerk zu Stockwerk durchgeführt. Beim Aufbau der Backbone-Verkabelung können verschiedene Arten von Medien verwendet werden: ungeschirmtes Twisted-Pair (UTP)-Kabel, geschirmtes Twisted-Pair (STP)-Kabel, LWL-Kabel oder Koaxialkabel. Die Geräte sollten über Kabel mit einer Länge von nicht mehr als 30 Metern (98 Fuß) verbunden sein.

Kabel für die Backbone-Verkabelung

Mit dem Aufkommen von Gigabit-Ethernet und 10-Gigabit-Ethernet ist das Glasfaserkabel die am besten geeignete Wahl für die Backbone-Verkabelung, da es eine viel höhere Bandbreite als herkömmliche Kupferkabel der Kategorien Cat5, Cat6 oder sogar Cat7 bietet. Ein weiterer Vorteil von Glasfaser ist, dass Glasfasern viel längere Strecken zurücklegen können als Kupferkabel, was sie besonders attraktiv für die Backbone-Verkabelung macht.

Horizontale Verkabelung

Das horizontale Verkabelungssystem erstreckt sich von der Telekommunikations-Steckdose des Arbeitsbereichs bis zum Telekommunikationsraum (TR) oder Telekommunikationsschrank (TE). Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, wird die horizontale Verkabelung in der Regel in einer Sterntopologie installiert, die jeden Arbeitsbereich mit dem Telekommunikationsraum verbindet. Dazu gehören die Telekommunikations-Steckdose, ein optionaler Konsolidierungspunkt, horizontales Kabel, mechanische Abschlüsse und Patchkabel (oder Steckbrücken) im TR oder TE.

Kabel für horizontale Verkabelung

Sowohl Ethernet-Kabel als auch Glasfaserkabel können für die horizontale Verkabelung verwendet werden. Vierpaarige 100 Ohm ungeschirmte Twisted-Pair (UTP)-Kabel (Cat5e-Kabel, Cat6-Kabel oder Cat6A-Kabel) werden in der Regel für die Sprachübertragung empfohlen und Glasfaserkabel (Zweifaserkabel 62,5/125 Mikron oder 50/125 Mikron Multimode-Kabel oder höhere Faseranzahl) werden häufig für die Datenübertragung verwendet. Um den EIA/TIA-Verdrahtungsstandards zu entsprechen, sollten einzelne Kabel auf 90 Meter Länge zwischen der Steckdose im Arbeitsbereich und den Patchpanels im Telekommunikationsraum begrenzt werden. Patchkabel zum Anschluss des Patchpanels an Hubs und Switches im Telekommunikationsraum sollten nicht länger als 6 Meter sein. Kabel, die die Computer der Benutzer mit den Steckdosen verbinden, sollten auf eine Länge von 3 Metern begrenzt sein.

Backbone-Verkabelung vs. horizontale Verkabelung: Worin besteht der Unterschied?

Der Hauptunterschied zwischen Backbone-Verkabelung und horizontaler Verkabelung besteht darin, dass sie verschiedene Bereiche der Fernmeldetechnik abdecken. Die Backbone-Verkabelung soll die Eingangsbereiche, Geräteräume und Telekommunikationsräume verbinden. Sie verläuft auch zwischen den Stockwerken. Die horizontale Verkabelung verbindet Telekommunikationsräume mit einzelnen Steckdosen auf den Etagen.

Obwohl sowohl die Backbone- als auch die horizontale Verkabelung dieselben Kabeltypen verwenden, haben die für die Backbone-Verkabelung verwendeten Kabel ganz andere Anforderungen als die horizontale Verkabelung, da die Backbone-Verkabelung typischerweise von Stockwerk zu Stockwerk verläuft. Backbone-Kabel müssen bestimmte Spezifikationen für die Brandsicherheit erfüllen, typischerweise OFNR (Optical Fiber Non-Conductive Riser) bewertet. Wenn das Backbone-Kabel durch den Plenumsbereich geführt wird (Räume im Gebäude, die für die Luftrückführung in der Klimatisierung genutzt werden), muss das Kabel OFNP (Optical Fiber Non-conductive Plenum) zugelassen sein. Da Backbone-Kabel außerdem über genügend Festigkeit verfügen müssen, um ihr Eigengewicht zu tragen, unterscheidet sich die Kabelstärke für Backbone-Kabel auch von horizontalen Kabeln.

Fazit

Als zwei wichtige Bestandteile der strukturierten Verkabelung spielen sowohl die Backbone-Verkabelung als auch die horizontale Verkabelung eine unersetzliche Rolle. Und aufgrund der unterschiedlichen Verkabelungsumgebung können Backbone-Kabel und horizontale Kabel unterschiedliche Spezifikationen aufweisen. FS bietet sowohl Cat5, Cat6 oder Cat7 UTP oder STP Ethernet-Kabel als auch OFNR oder OFNP Multimode- oder Singlemode-Faser-Patchkabel für die Backbone-Verkabelung und horizontale Verkabelung an. Für weitere Informationen über die Backbone-Verkabelung und horizontale Verkabelungslösungen oder andere Verkabelungslösungen kontaktieren Sie uns bitte über sales@fs.com.

 

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